„Wir haben in diesem Jahr gesehen, wie schwer sich die Politik tut, mutige und deshalb für manche vielleicht auch schmerzhafte Entscheidungen zu treffen, um die angekündigten Klimaziele zu erreichen“, sagt Vorstandssprecherin Klempnow, aktuell mit Blick auf die Minimalbeschlüsse der Klimakonferenz in Madrid. Sowohl in der Verkehrs- als auch in der Energiepolitik versuche man in Deutschland viel zu sehr, hergebrachte Strukturen über die nächsten Jahre zu retten, als entschlossen umzusteuern. „Im Gebäudesektor etwa gibt es nach wie vor große, angehobene Potentiale für mehr Klimaschutz. Die sind auch allgemein bekannt. Leider stehen aber auch hier wirtschaftliche Kräfte mit großem Beharrungsvermögen auf den Bremsen. Das schadet unserem Staat.“
Klempnow spricht ausdrücklich die Energieeffizienzstrategie 2050 der Bundesregierung an, zu der das DEN ausführlich Stellung genommen hat. „Wir brauchen ein neues Denken. Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, den Menschen Handlungsspielräume geben und nicht Angst machen vor Veränderungen. Effizienz und eine wirkliche Reduktion des Energie -und Ressourcenverbrauches sind dringend nötig. Die von der Regierung geplanten Förderungen sind im Wesentlichen Marktanreizprogramme, mit denen erst einmal weiterer CO2-Ausstoß initiiert wird. Es fehlt z.Z. ein wirksames Monitoring dieser Maßnahmen, das schnelle Korrekturen ermöglicht. Die Effizienzstrategie ist ein Anfang; wir hoffen sehr auf die dort angedachten Beteiligungsprozesse.“
Hinderk Hillebrands, einer der beiden Bundesvorsitzenden des DEN, stimmt seiner Kollegin zu: „Wissenschaftler raten zu mehr Tatkraft und Elan in der Klimapolitik. Inzwischen bilden sich jenseits der traditionellen Organisationen, Institutionen und Parteien Konstellationen und Kooperationen, die so vor wenigen Jahren noch nicht denkbar gewesen wären. Junge Menschen gehen weltweit auf die Straßen und demonstrieren für mehr Klimaschutz und fordern radikale Änderungen aus Sorge um Ihre Zukunft, Unternehmen verlangen von Regierungen anspruchsvolle und deshalb belastbare klimapolitische Entscheidungen. Diese Aufbruchsstimmung gilt es zu nutzen!“
Hillebrands verweist in diesem Zusammenhang auf Kooperationen zwischen dem DEN und Wirtschaftsunternehmen, etwa in Form von Effizienznetzwerken, aber auch mit der Wissenschaft und Forschung. „Wir schaffen es an diesen Stellen, wissenschaftliche Erkenntnisse in praxistaugliche Lösungen umzusetzen.“ So etwas gehe nur gemeinsam und mit gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen. „Unser gemeinsames Forum Energieeffizientes Bauen und Modernisieren mit KfW und GRE ist im Frühjahr gestartet und bietet genau die geeignete Plattform für einen konstruktiven Austausch.“
Sein Vorstandskollege Dannecker unterstreicht diese Dialogbereitschaft des Netzwerkes. „Trotz der einen oder anderen inhaltlichen Differenz ist es immer öfter gelungen, zusammen mit anderen Akteuren wie z.B. der Bundesarchitektenkammer und dem GIH eine gemeinsame Position zur Sanierungsförderung zu erzielen und diese auch in einer gemeinsamen Presseerklärung zu formulieren. Wir alle haben ja das Ziel, Baubegleitung und damit Qualität auch in Zukunft sicherzustellen. Dies ist ein gutes Beispiel für sinnvolle Kooperationen, die starke Signale an die Politik senden.“
Zusammen mit dem Verwaltungsrat des Netzwerkes würdigen die drei Mitglieder des DEN-Vorstands die Arbeit der Ehrenamtlichen und der Geschäftsstelle, die nicht nur eine Vielzahl von fachlichen und politischen Terminen wahrnahmen in Berlin und über die Bundesrepublik verteilt, sondern auch Angebote wie die der DEN-Akademie lebendig halten. „Unser Netzwerk orientiert sich bei aller Individualität seiner Mitglieder an gemeinsamen Grundüberzeugungen, zu denen die solidarische Gestaltung der Energiewende und das Erreichen der Klimaschutzziele gehören“, sagt Dannecker. „Wichtig und unverzichtbar sind uns allen die wirtschaftliche Unabhängigkeit bei unseren Beratungsleistungen sowie deren Qualität – dafür steht das DEN mit seinem Namen! Das wird auch im neuen Jahr 2020 so bleiben.“